Forschungsschwerpunkt Gesundheitswirtschaft & Lebensqualität
Die Gesundheitswirtschaft ist ein bedeutender Treiber für Wachstum, Innovation und Beschäftigung. Neben der klassischen sozialpolitischen Zielsetzung, der gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung, ist somit die Aufmerksamkeit für wirtschafts- und strukturpolitische Aufgaben kontinuierlich gewachsen. An diese Neuakzentuierung knüpft der Forschungsschwerpunkt Gesundheitswirtschaft und Lebensqualität (G&L) an, mit dem Ziel, ein bedarfsorientiertes Versorgungsdesign zu schaffen, Innovationshürden zu identifizieren und zu überwinden und zukunftsfähige Gestaltungsoptionen aufzuzeigen. Um diese Ziele zu erreichen, erfolgt eine Betrachtung auf mehreren Ebenen, aus denen sich drei Themenfelder ableiten lassen:
1. Versorgung
Primäres Ziel des Themenfeldes ist die Optimierung der gesundheitlichen Versorgung auf nationaler und internationaler Ebene. Dies umfasst neben der ambulanten und stationären Versorgung auch weitere Teilbereiche der Gesundheitswirtschaft wie Rehabilitation, Prävention, Arzneimittelversorgung und Medizintechnik. Durch die Analyse von Versorgungsdaten werden Über-, Unter- und Fehlversorgungslagen identifiziert und durch die Entwicklung von Sektor übergreifenden Systemlösungen beseitigt. Die Analyse von Innovationsbedingungen und -entwicklung sowie deren Verbreitung stehen hier ebenfalls im Fokus.
2. Individuelle Gesundheit
Die Gesundheit eines Einzelnen wird durch eine Reihe von Faktoren bestimmt. Dabei sind gesundheitliche Entwicklungsverläufe auch noch bis in das hohe Lebensalter zu beeinflussen – sowohl positiv als auch negativ. Ziel dieses Themenfeldes ist es, die unterschiedlichen Wirkmechanismen zu identifizieren und deren Einfluss auf Gesundheitsverhalten, gesundheitliche Eigenverantwortung und Gesundheitskompetenz zu evaluieren. Ziel dabei ist es, individuelle Optimierungs- und Präventionsstrategien für die Gesundheit zu entwickeln.
3. Lebensverhältnisse
Der demografische Wandel verändert die Gesellschaft in naher Zukunft nachhaltig zu einer Gesellschaft des langen Lebens. Das Spektrum an Angeboten von Produkten und Dienstleistungen für ältere Menschen aber auch an Wohnformen und Formen der lebensweltlich orientierten (Selbst-)Organisation wächst stetig. Im Zentrum der Aktivitäten steht die Fragestellung, wie solche Angebote trotz der Heterogenität der Zielgruppe möglichst passgenau gestaltet werden können und welche Umweltbedingungen, organisatorischen Konzepte innovativen Technologien ein erfolgreiches Altern begünstigen.
Die drei Themenfelder verstehen sich nicht als voneinander getrennte Forschungseinheiten, vielmehr ergeben sich eine Reihe von Schnittstellen, die sich in den Aktivitäten des Forschungsschwerpunktes widerspiegeln. Folgende gesellschaftliche Entwicklungen und Trends lassen sich dabei für alle drei Themenfelder als Querschnittsthemen identifizieren:
- Demografischer Wandel: Die absolute Zunahme von älteren Menschen ist mit einer Reihe von Herausforderungen verbunden. Das Krankheitsspektrum ändert sich und der Bedarf nach pflegerischer Versorgung steigt. Andererseits bieten Produkte und Dienstleistungen, die ein selbstständiges Leben auch im hohen Alter ermöglichen, Chancen für Wirtschaft und Gesellschaft.
- Digitalisierung: Vor allem die Hightech-Medizin profitiert bereits von den Möglichkeiten, die durch die Digitalisierung realisiert werden können. In vielen Bereichen der Gesundheitswirtschaft ist die Digitalisierung allerdings noch nicht angekommen. Außerdem ergeben sich neue Herausforderungen an Ethik und Recht, die bei dem weiteren Ausbau berücksichtigt werden müssen.
- Soziale Ungleichheiten: Gesundheitliche Ungleichheiten zeigen sich sowohl in der Prävalenz bestimmter Erkrankungen als auch in der unterschiedlichen Ausprägung von Gesundheits- und Präventionsverhalten. Bei der Analyse steht vor allem der Ausbau von Angeboten im Bereich von Prävention und Gesundheitsförderung im Mittelpunkt der Betrachtung.
- Wirtschaftlichkeit: Unternehmen aus der Gesundheitswirtschaft haben unter ökonomischer Betrachtung eine erhebliche Bedeutung. Den größten Anteil nehmen dabei die klassischen Kernbereiche der ambulanten und stationären Versorgung ein, aber auch Randbereiche wie Tourismus oder Fitness lassen sich als beschäftigungsstarke Branchen identifizieren. Darüber hinaus werden gesunde Belegschaften und eine gute regionale Versorgung immer mehr zu Erfolgsbedingungen für eine nachhaltig leistungsfähige Wirtschaft.
Forschungsmethoden
- Gesundheitsökonomische Analysen
- Versorgungsanalysen
- ELSI/ ELSA-Begleitforschung
- Studien zur Technikakzeptanz und -nutzung