Expertise Digitalisierung im Bereich Alter und Pflege / DIGI DAP

Ziel und Aufgabenstellung

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels wird der Einsatz (digitaler) Technik als eine Möglichkeit angesehen, Menschen auch im Alter ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen, gesellschaftliche Teilhabe zu sichern, Potenziale des Alter(n)s zu erhalten und zu aktivieren, sowie Pflegende zu entlasten. Vor allem digitale Technologien haben zu vielfältigen neuen Entwicklungen geführt: Mit dem Smartphone lassen sich Vitalzeichen (wie z. B. der Blutdruck) dokumentieren und an den Hausarzt übermitteln, der Tablet-PC ermöglicht Kommunikation mit Angehörigen und Freunden auch über weite Entfernungen und moderne Haustechnik und -sensorik bietet Komfort und Sicherheit in der Wohnung auch bei eingeschränktem Gesundheitszustand. Digitale Technik zur Unterstützung Pflegender wird etwa dazu eingesetzt, um Pflegekräfte bei Dokumentationsaufgaben zu unterstützen, Dienstpläne zu erstellen und Touren (in der ambulanten Pflege) effizienter zu planen. Digitale Kommunikation ermöglicht zudem verbesserte Schnittstellen zwischen professionell Pflegenden und pflegenden Angehörigen, etwa in Beratungssituationen.

Während, wie die Beispiele zeigen, in vielen Anwendungsgebieten und Settings bereits digitale Technik eingesetzt wird und hierzu (erste) Erfahrungen existieren, wird an anderer Stelle der Einsatz noch diskutiert und legitimiert; gleichzeitig bringt der technische Wandel immer neue Innovationen hervor, deren Potenziale es abzuschätzen gilt. Vor diesem Hintergrund umfasst der ausgeschriebene Auftrag die Erstellung einer Expertise zur Digitalisierung im Bereich Alter und Pflege. Das Erkenntnisinteresse der Expertise bezieht sich auf den aktuellen Entwicklungsstand digitaler Anwendungen sowie Zukunftstrends der Digitalisierung in zwei zu differenzierenden Settings:

(1)   die institutionelle Pflege älterer Menschen in stationären Einrichtungen und ambulanter Pflege sowie

(2)   Pflege- und Unterstützungsleistungen für ältere Menschen in privaten Haushalten.

Ziel der Expertise ist es, einen systematischen Überblick zu digitalen Technologien bzw. Techniken im Bereich Alter und Pflege zu geben. Dies umfasst sowohl aktuelle wie auch mögliche Anwendungsbereiche und prototypische Entwicklungen. Dieser Überblick dient dazu, einen Dialog über Chancen wie auch Herausforderungen in einer breiten (Fach-)Öffentlichkeit zu initiieren, der auch ethische Aspekte berücksichtigt und es ermöglicht, neue Impulse für einen bedarfsgerechten Einsatz digitaler Techniken zu setzen.

Vorgehen

Die Erstellung der Expertise erfolgt in einem mehrstufigen, iterativen methodischen Vorgehen. Im ersten Arbeitspaket erfolgt eine systematische Literaturrecherche zur Systematisierung und Aufbereitung des Forschungsstandes zu digitalen Technologien für Alter und Pflege in den jeweiligen Settings. Im zweiten Arbeitspaket werden die Ergebnisse der Recherche kritisch reflektiert. Darüber hinaus erfolgt eine Darstellung von Positionen unterschiedlicher Interessengruppen im Rahmen einer Dokumentananalyse. Zur Validierung der Erkenntnisse, sowie zur Abschätzung von Zukunftstrends, erfolgen anschließend leitfadengestützte Expert*innen-Interviews und die Durchführung von zwei Foresight-Workshops. Letztere dienen dazu, identifizierte Trends einordnen und abschätzen zu können. Zudem werden ethische Dimensionen im Zusammenhang mit dem Einsatz digitaler Technologien in den jeweiligen Settings diskutiert.

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