Wichtige Umsetzungsschritte / Aufwandsabschätzung
Planung und Vorbereitung einer Veranstaltung
Einladungs(flyer)/Anmeldung:
- serifenfreie Schrift, kontrastreiche Gestaltung
- einfache Sätze ohne Fremdwörter
- Benennen der Bemühung um Barrierefreiheit und Abfrage und Sicherstellung von individuellen Unterstützungsbedarfen/ Assistenzdiensten (z.B. Fahrdienst, Gebärdendolmetscher, FM-Anlage etc.)
- Einladung und Anmeldung auf verschiedenen Kommunikationswegen veröffentlichen und ermöglichen (persönlich, per Post, per Mail, online, telefonisch) und einen persönlichen Ansprechpartner oder eine Ansprechpartnerin benennen
- barrierefreie Gestaltung der Homepage
Ort der Veranstaltung:
- möglichst zentrale Lage und Erreichbarkeit, gute ÖPNV-Anbindung
- ausreichend Parkplätze (mit Rangiermöglichkeiten, auch Behindertenparkplätze)
- Zugang zu allen Räumen über Rampen, (rollstuhlgerechte) Aufzüge etc., barrierefrei möglich
- behindertengerechte Toiletten vorhanden
Durchführung der Veranstaltung
Räumlichkeiten und Essen
- auf gute, kontrastreiche Beschilderung und ausreichend Wegweiser achten (Eingang, Anmeldung, Toiletten), Orientierung erleichtern (z.B. durch Pfeile)
- ausreichend Personal einplanen, das Menschen mit Assistenzbedarf unterstützen kann (z.B. für das individuelle Aufsuchen von Sitzplätzen)
- auf ausreichend Platz und Bewegungsfreiheit achten
- Empfang und Anmeldung an zentralem Ort gut sichtbar platzieren, dort kann auf weitere Assistenzmöglichkeiten hingewiesen und Unterstützung organisiert werden
- Catering: niedrige Tische ermöglichen es Rollstuhlnutzern sich selbst zu bedienen, auch für Sitzmöglichkeiten sorgen, um den informellen Austausch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu ermöglichen
- Strohhalme bereitstellen als Unterstützung beim Trinken
- Besteck und Teller bereitstellen, damit Assistierende beim Essen unterstützen können
- Assistentinnen und Assistenten und Begleitpersonen einplanen und kostenlose Teilnahme ermöglichen
Moderation und Präsentationen
- zu Beginn Information über Zeitplan, Vorträge und Pausen
- möglichst einfache Sprache verwenden
- auf ausreichende Pausen und deren Einhaltung achten
- Beiträge vorab erbitten, um ggf. Dolmetscherinnen und Dolmetscher Vorbereitung zu ermöglichen
- ggf. Stopp – Schilder verteilen, die Teilnehmer hochhalten können, wenn etwas unverständlich war
- Nutzung FM-Anlage: Hinweis zur Verwendung und Notwendigkeit von Mikrofonen, beachten, dass Redebeiträge nur über die Mikrofone vorgetragen werden, ggf. müssen Fragen vom Vortragenden wiederholt werden
- In Vorträgen Bilder verwenden, die die Inhalte visualisieren und verstärken, Bilder ggf. beschreiben
- Evaluationsbögen, Dokumentation etc. in leichter Sprache bereitstellen
- Menschen, denen es trotz Bemühen um Barrierefreiheit nicht möglich ist, eine Veranstaltung zu besuchen, können ggf. per Livestream eingebunden werden
- Bei Personen, die kognitiv oder von der emotionalen Belastung her auch an einer barrierearm gestalteten Veranstaltung nicht teilnehmen können, können im Vorfeld in einem geschütztem Rahmen nach ihrer Lebenssituationen im Quartier, ihren Meinungen, Bedarfen befragt werden. Die Ergebnisse werden dann in die Veranstaltung eingebracht (z.B. als Fallvignetten).
- Sprachliche Sorgfalt: z. B. statt von „Behinderten“ von „Menschen mit Behinderung“ sprechen; sprachliche Abwertungen vermeiden
- Menschen mit Behinderung nicht auf ihre Behinderung reduzieren, sondern die Vielfalt anerkennen, den Fokus auf inhaltliche Themen setzen und das Einbringen von Beiträgen unterstützen
Und: „Keiner weiß so viel wie alle“. Daher am Ende einer Veranstaltung den Teilnehmenden die Möglichkeit zur Rückmeldung und zu Verbesserungsvorschlägen zur Barrierefreiheit geben.