Umsetzung und Durchführung
Zunächst geht es darum, bei der Planung einer Veranstaltung ein Bewusstsein zu entwickeln, dass es eine Vielzahl von Menschen gibt, denen die Teilnahme an Veranstaltungen entweder durch körperliche, geistige oder psychische Beeinträchtigungen einerseits, aber auch durch physische Barrieren in der (gebauten) Umwelt andererseits, schwer fällt.
Einige der häufig anzutreffenden Behinderungen/Beeinträchtigungen sind:
- Mobilitätseinschränkungen (z.B. Rollator-, Rollstuhlnutzerinnen und -nutzer etc.)
- Sinnesbeeinträchtigungen wie z.B. Schwerhörigkeit oder Sehbehinderung)
- Menschen mit einer geistigen Behinderung oder kognitiven Beeinträchtigungen, die eine Vielzahl von komplex dargebotene Informationen nur schwer verstehen können
- Menschen, die sich schwertun, sich über längere Zeit zu konzentrieren
- Menschen, denen es schwerfällt, sich in großen Gruppen mit unbekannten Personen zu bewegen und zu kommunizieren
Anhand der Auflistung wird deutlich, dass es unterschiedliche Bedarfe gibt, die mehr umfassen als barrierefrei zugängliche Orte und Räumlichkeiten. Die Art der Beeinträchtigung kann erste Anhaltspunkte für Unterstützungsbedarfe geben. Letztlich ist aber immer der individuelle Bedarf ausschlaggebend. Daher kommt der Vorbereitung und Planung einer Veranstaltung eine wichtige Rolle zu, damit bei der Durchführung Ausgrenzungen möglichst vermieden werden. Bei der Umsetzung kann man sich an den folgenden drei Regeln orientieren (Paritätischer 2013, S. 4, s. Links):
Offen für Alle! Sämtliche Angebote sollen z.B. auch für Menschen, die auf einen Rollstuhl oder Rollator angewiesen sind, ohne Hilfe anderer erreichbar sein.
Das Zwei-Sinne-Prinzip Alle Informationen sollten über mindestens zwei Sinne (Sehen, Hören, Fühlen) wahrgenommen werden können. So kann ein nicht ausreichend verfügbarer Sinneskanal durch einen anderen ausgeglichen werden.
KISS (Keep It Short and Simple / Mach es kurz und einfach) Informationen sollen kurz und einfach verständlich formuliert sein. Hilfreich ist die Anwendung von leichter Sprache (z.B. bei Präsentationen oder die Anwendung einfacher Sprache, auch für Menschen, deren Erstsprache nicht Deutsch ist)
Die Vorbereitung von Veranstaltungen gliedert sich in zwei Teile:
- Planung und Vorbereitung der Veranstaltung (Formate, Öffentlichkeitsarbeit, Zielgruppe etc.)
- Durchführung der Veranstaltung
In beiden Bereichen gibt es Möglichkeiten, durch gezielte Überlegungen und Organisationsschritte Veranstaltungen barrierefrei oder barrierearm zu gestalten und damit die Teilnahmemöglichkeiten zu verbessern. Dabei handelt es sich um einen Lernprozess. Es müssen oder können nicht immer alle Aspekte der Barrierefreiheit beachtet werden, wichtig ist jedoch, sich die jeweiligen Aspekte bewusst zu machen und die vorhandenen Ressourcen für eine weitgehende Umsetzung von Barrierefreiheit zu nutzen.