Quartiersentwicklung in Bauchem, Geilenkirchen

Beschreibung

Bestehende Infrastruktur

Im Moment besteht eine Grundversorgung der Anwohnerinnen und Anwohner in Form eines Supermarktes, einer Bäckerei, einer Pizzeria, eines Geschäftes für Zeitschriften, Tabakwaren und Postleistungen, einer Praxis für Physiotherapie sowie einer Sparkasse. In unmittelbarer Nähe des zukünftigen Quartiers befinden sich des Weiteren drei Kindergärten sowie eine Gesamtschule. Der Stadtteil ist zudem gut an das ÖPVN-Netz angeschlossen. Neu hinzugekommen ist das Büro der Quartiersentwicklerin. Obwohl der Bereich rundherum gut ausbaufähig ist, da viele freie Grünflächen vorhanden sind, sind erhebliche ergänzende finanzielle Mittel vonnöten, um einen lebendigen und vielseitigen Quartierstreff zu gestalten, der insbesondere die älteren Menschen aus ihren Wohnungen lockt und aktive gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht.

Bewohner und demografische Situation

Aktuell leben im Quartier knapp 6850 Menschen, wovon etwas über 20% einen Migrationshintergrund haben. Des Weiteren gibt es eine große Gruppe an Personen 55+, die möglichst lange in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben möchte. Um den Verbleib in der eigenen Wohnung so lange wie möglich zu gewährleisten, müssen die Betreuungs- und Versorgungsstrukturen erheblich verstärkt und ausgebaut werden. Neben der Gruppe 67+ gibt es ein großes Potential an "fitten" Älteren (60-65 Jahre), welche in den kommenden Jahren in Rente gehen und eine Hauptzielgruppe sowohl für die Inanspruchnahme von Angeboten als auch für ehrenamtliche Tätigkeiten darstellen. Diese Gruppe wird in den kommenden zehn bis zwanzig Jahren noch größer, wenn die 45 bis 59 Jährigen (größte Altersgruppe im Quartier) ins Rentenalter kommen. Es gibt Hinweise, dass bei einigen Familien Unterstützungs- oder auch Edukationsbedarf besteht, bezogen auf Aspekte wie Gesundheit oder auch deutsche Gesundheitssysteme, sowie Sprache und Nachhilfe im Allgemeinen. Beispielsweise erhielten die Hälfte der eingeschulten Kinder keine vollständige U1-U9 Untersuchung und 38% der Kinder haben einen Sprachförderbedarf. 

Die Quartiersentwicklerin

Ziel der Quartiersentwicklerin ist es unter anderem die Veränderungsbereitschaft der Bewohner zu verstärken. Sie soll als Ansprechpartnerin bei allen Fragen, die das Quartier betreffen zur Verfügung stehen und den Informationsfluss sowie die Integration von lokalen Akteurinnen und Akteuren sicherstellen. Gleichzeitig ist es ihre Aufgabe sich in den bestehenden Netzwerken zu etablieren und ja nach Bedarf neue Strukturen zu entwickeln, Quartiers-Bedarfsanalysen durchzuführen und die Öffentlichkeitsarbeit zu übernehmen. Da eine erfolgreiche Entwicklung des Quartiers ohne diese Ansprechpartnerin undenkbar ist, ist gleichzeitig zu erwarten, dass die Befristung der Stelle der Quartiersentwicklerin dem erfolgreichen Abschluss des Projektes entgegen steht. Hier ist eine Anschlussfinanzierung oder Weiterführung der Förderung dringend erforderlich. Im Austausch mit anderen Quartiersentwicklern wurde deutlich benannt, dass die Etablierung einer Quartiersentwicklung mit mindestens fünf bis acht Jahren angesetzt werden muss. Viele Aspekte, insbesondere die langfristige Etablierung sozialer (nicht digitaler) Netzwerke und ehrenamtlicher Betreuungs- und Versorgungssysteme bedarf nicht nur viel Zeit, sondern auch geeigneter Räumlichkeiten. Der Bau der Räumlichkeiten für Cafébetrieb, Freizeitaktivitäten, (Tanzcafés, Lesungen, Ausstellungen von lokalen Künstlern), Qualifizierungen/ Fachvorträge und weiteres ist allerdings erst Ende 2017 abgeschlossen, wenn die Förderphase der Quartiersentwicklerin fast ausgelaufen ist. Die Stelle ist befristet bis Ende Februar 2018. 

Das Förderobjekt: Leben in Bauchem - Alles direkt vor der Haustür

Ziel des Projektes ist es den Quartierstreff zum zentralen Lebenspunkt für die Bewohner von Bauchem zu machen und die Anlaufstelle für alle Belange, Ideen Angebote und Veranstaltungen im Stadtteil zu werden. Die Zielgruppe sind somit alle Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils Bauchem, wobei der Fokus auf Grund der Alterstruktur (und dem drohenden Fachkräftemangel in der Pflege sowie der politischen Strategien "ambulant vor stationär" und "Reha und Pflege") besonders auf älteren Menschen liegt. Für diese Zielgruppe werden noch Konzepte erarbeitet, um sowohl den Verbleib in der eigenen Wohnung als auch die (selbstständige) Teilnahme am sozialen Leben so lange wie möglich zu unterstützen. Anfang 2017 entsteht ein neuer Gebäudekomplex, der sowohl barrierefreie Wohnungen als auch Ladenflächen sowie Räumlichkeiten für den sozialen und pflegerischen Bedarf und das neue Büro der Quartiersentwicklerin beinhaltet. Dort entsteht außerdem ein Quartierstreff im Sinne einer Begegnungsstätte mit einem Sakralraum und offenem Gastronomiebereich. Dieser bietet allen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit, sich zu treffen und gemeinsam die Freizeit zu gestalten. Kulturelle und musikalische Veranstaltungen sind hier ebenso angedacht wie die Förderung von generationenübergreifenden Angeboten in Zusammenarbeit mit den umliegenden Kindergärten und der Gesamtschule. Zusätzlich könnte die Außenanlage so gestaltet werden, dass gemeinschaftliche Aktionen durchgeführt werden können. Obwohl sich neben dem Treff zusätzlich ein Friseur sowie pflegerische Angebote in dem Gebäude ansiedeln, reicht die Infrastruktur nicht aus, um Personen, die wenig mobil sind ein selbstständiges Leben zu ermöglichen. Hierfür fehlen beispielsweise noch eine Apotheke oder ein Sanitätshaus, welche aber auch noch intrigiert werden sollen.

Erweiterung der sozialen Struktur / Das Ehrenamtskonzept

Obwohl die Voraussetzungen zum "anwerben" von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern im Quartier sehr gut sind, ist das Konzept der ehrenamtlichen Tätigkeit seit langem nicht mehr so attraktiv und populär, wie dies früher eventuell der Fall war. Die angestrebte Zielgruppe für die ehrenamtlichen Tätigkeiten ist vielseitig. Ein Fokus liegt auf den fitten, jungen Alten (Neu-Rentnern), die Sinn und Aufgaben suchen oder sich etwas zur Rente dazuverdienen wollen oder mit Hilfe eines eingeführten Punktesystems ihre Zeit und Engagement z.B. gegen Mahlzeiten eintauschen können. Neben den "Älteren" gehören selbstverständlich auch Jugendliche zur Zielgruppe, die so ihr Taschengeld um z.B. Getränke- oder Eis-Gutscheine aufbessern können oder z.B. Nachhilfe für ein Fach bekommen können, wenn dies im Tauschnetz der Ehrenamtlichen angeboten wird.

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Inhalt:

Projektbeschreibung