Wohnprojekt Liverpoolstraße, Mülheim an der Ruhr

Beschreibung

1996 setzte die Stadt Mülheim an Ruhr für die Quartiersentwicklung des alten Kasernengeländes eine besondere Nutzung für (gemeinschaftliche) Wohnkonzepte für Menschen im Alter fest. Nach kurzer Zeit gründete sich aus 20 interessierten Bürgerinnen und Bürgern der Verein "Gemeinschaftliches Leben und Wohnen im Alter e.V.". Dieser Verein, und späterer Träger des Wohnhauses, entwickelte eine Grundkonzeption für 20 Wohneinheiten für ältere Menschen mit großzügigen Gemeinschaftsflächen zur gemeinschaftlichen Nutzung. Aufgrund eines steigenden Grundstückspreises durch die Stadt musste ein externer Investor zur Finanzierung des gesamten Bauvorhabens, das Wohnungsunternehmen GAGFAH Essen, gefunden werden. Das Wohnungsunternehmen vergrößerte die Zahl der Wohneinheiten von 20 auf 44 an der Liverpoolstraße und konzipierte sowohl öffentlich- als auch freifinanzierte Mietwohnungen und einen kleinen Anteil an Eigentumswohnungen. Bereits entwickelte Vorgaben des tragenden Vereins, wie z.B. Barrierefreiheit und umfangreiche Gemeinschaftsräume, wurden dabei berücksichtigt. Nach etwa 2 Jahren Bauzeit konnten 2004/2005 die ersten Bewohner in den Neubau einziehen. Heute werden durch die Vorsitzende des Vereins Dorothea Schäfer, aber auch durch ehrenamtlich engagierte Bewohnerinnen und Bewohner und Bürgerinnen und Bürger aus dem Stadtteil gemeinschaftliche Aktivitäten und Freizeitangebote angeboten. Zusätzlich gibt es mehrere lose Kooperationen mit Pflegediensten, die die Bewohnerinnen und Bewohner mit Pflegebedarf versorgen.
Zeitgleich zu dieser Entwicklung sollten weitere Teile des Geländes entwickelt werden. Dafür veranstaltete die Stadt 1996 für einen Teil des Geländes, ein ehemaliges Mannschaftsgebäude, einen Architektur- und Innovationswettbewerb. Der Preisträger W. Kamieth Architekten BDA DWB wandelte das Gebäude unter Beibehaltung der ursprünglichen inneren Aufteilung und Struktur in öffentlich geförderte Wohnungen um. In Absprache mit der Unteren und der Oberen Denkmalbehörde wurde das Gebäude um Balkonanlagen ergänzt und der ursprünglich nicht genutzte Spitzboden zusätzlich ausgebaut.
Auch das ehemalige Offizierscasino am William-Shakespeare-Ring wurde im Rahmen eines Architekten- und Investorenwettbewerbes 1996 ausgeschrieben. Auf der Grundlage der bisherigen Nutzung (Casino, Restauration, Versammlungsräume etc.) wurde ein Konzept entwickelt, welches eine unterschiedliche Nutzung anbot. Im Erdgeschoss entstanden ein Café sowie Büroräume. Im 1. Obergeschoss und im Dachgeschoss entstanden bis etwa 2005/2006 unterschiedlich große freifinanzierte Mietwohnungen. Seit 2012 werden die ursprünglichen Mietwohnungen ebenfalls als Gewerbeflächen für medizinische Dienstleister genutzt.
Für eine alte KFZ-Halle, die dem gemeinschaftlichen Wohnprojekt an der Liverpoolstraße unmittelbar gegenüber liegt, ist ein dritter Architekten- und Investorenwettbewerb veranstaltet worden. Hier entstanden 1999 nach Planungen des Architekten Frank Albrecht 22 großzügige Wohn- und Atelier-Lofts. Auf ca. 3000 m² Wohnfläche sind 22 Wohneinheiten, insbesondere für Familien mit und ohne Kinder sowie Gemeinschaftsbereiche entstanden.
Alle Bauvorhaben, insbesondere die Sanierungen der Bestandsgebäude durch die jeweiligen Architektenbüros, sind durch eine Bürgerinitiative begleitet worden. Diese bildete sich um die Jahrtausendwende aus Bürgerinnen und Bürgern der direkt angrenzenden Nachbarschaft im Stadtteil, um die Entwicklung des Quartiers zu beobachten und mit der Stadt Mülheim an der Ruhr in stetigem Kontakt zu bleiben.

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