Beschreibung
Durch sozialstrukturelle Veränderungen wie die Zunahme der Arbeitslosigkeit und des sanierungsbedürftigen Zustands der Gebäude der Bergarbeitersiedlung alte Kolonie in Lünen-Brambauersah sich die Glückauf in der Pflicht, neben der Modernisierung der Bestandsgebäude ein soziales Management in die Wege zu leiten. So kam es zur Gründung des Nachbarschaftshilfevereins „Wohnen Plus“ sowie der Errichtung eines Kommunikations- und Begegnungszentrums (Treffpunkt Konradplatz), welche die Beziehungen der Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers durch selbstorganisierte, gemeinsame Aktivitäten und gegenseitige Hilfe unterschützen. Viele der Aktionen sind in die Verantwortung des Vereins übertragen worden, um den Willen der Selbstverwaltung und Selbstgestaltung der Mitglieder zu fördern. Die Glückauf sah viel Potenzial in der Einbindung der Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers sowie von Wirtschaftsunternehmen bei der Umgestaltung des Quartiers. Unter dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ wurde ein Katalog von Zielen, Aufgaben und Aktivitäten (z.B. Kurse, Selbsthilfegruppen) entwickelt und in folgenden Grundsätzen zusammengefasst:
- Förderung einer generations- und kulturübergreifenden Nachbarschaftshilfe
- Aufbau eines sozialen Netzes
- Beratung und Angebote für Jung und Alt in derzeit drei Kommunikationszentren
- Durchführung von sozialen Projekten, die als Modellprojekte vom Land NRW anerkannt und gefördert wurden
- Förderung von Gemeinschaftsprojekten und Selbsthilfegruppen.
In Abstimmung mit den mittlerweile 700 Mitgliedern wurde eine offene Angebotsstruktur entwickelt, um diese Ziele zu verwirklichen (u.a. Siedlungs- und Stadtteilarbeit, Wohn- und Sozialberatung, Beschäftigung und Qualifizierung). In den Räumen eines ehemaligen Miethauses werden umfangreiche Bildungs-, Betreuungs- und Beratungsprogramme angeboten. Der Treffpunkt Konradplatz hat sich durch sein, an den Bedürfnissen der Bürger orientiertes Angebot, zu einem unverzichtbaren Ort des gemeinschaftlichen Zusammenlebens unterschiedlicher Generationen und Nationalitäten entwickelt. Neben dem Treffpunkt unterhält der Nachbarschaftshilfeverein drei Treffpunkte in unterschiedlichen Seniorenwohnanlagen, wo diverse Seniorenprogramme und Informationsabende veranstaltet werden. Des Weiteren unterstützt er Eigeninitiativen im Bestand. Eine Fahrradreparaturwerkstatt wird ebenso unterstützt wie ein Gartengelände (1.400 m²), welches von Frührentnern bewirtschaftet wird.
In der alten Kolonie greifen Bau- und Sozialprojekte ineinander, um sowohl bedarfsgerechten Wohnraum und ein anregendes Wohnumfeld zu schaffen als auch funktionierende Nachbarschaften und Bewohnerorganisationen zu etablieren. Quartiersorientierte Kommunikationszentren geben Raum für Kontakte und gemeinsame Aktivitäten der Bewohnergruppen. Die Aktivitäten in der alten Kolonie wurden bereits vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Preis Soziale Stadt (2000) und dem „Preis Soziale Stadt Die Stiftung unterstützt die Arbeit“ (2010).