Quartiersarbeit in Kooperation von Stadtverwaltung und
fachkundigem Verein, mit unmittelbarer Beteiligung und Aktivierung der
im Quartier lebenden Menschen
Im Herbst 2012 wurde in den politischen Gremien der Stadt Bocholt ein grundsätzlicher, einstimmiger Beschluss gefasst:
Die Stadtverwaltung Bocholt, Fachbereich Soziales, wird mit der Durchführung des Handlungskonzepts „Quartiersnahe Unterstützungs- und Beratungsangebote für Senioren“ beauftragt.
Die Umsetzung des Konzepts soll durch Beauftragung des Vereins „Leben im
Alter L-i-A e.V.“ erfolgen und seitens der Stadtverwaltung koordiniert
werden. Final soll das gesamte Stadtgebiet letztlich
erfasst sein. Netzwerke mit Trägern der freien Wohnfahrtspflege sollen
entstehen. Zur Koordination wird in der Verwaltung eine neue Stelle
„Koordination Quartiersmanagement und Ehrenamt“ eingerichtet.
In Workshops (unter Begleitung einer Beratungsfirma) sowie aus
Erkenntnissen des Vereins Leben im Alter und aus Fortbildungen wurde
festgestellt, dass eine zeitgleiche, flächendeckende Arbeit im gesamten
Stadtgebiet nicht möglich ist und zudem nicht zielorientiert erfolgen
kann. Es wurden daher zwei Pilot-Quartiere ermittelt – mit gänzlich
unterschiedlicher Ausgangssituation – in denen intensiv gearbeitet
werden soll. Dabei wurde entschieden, den Schwerpunkt Senioren zwar
immer im Blick zu haben, die Quartiere aber ganzheitlich zu betrachten.
Ein Teil-Ziel der weiteren konzeptionellen Entwicklung ist zudem,
ausgehend vom Fachbereich Soziales ein übergreifendes
„Quartiersmanagement“ in der Gesamtverwaltung zu schaffen.
Die Einbindung der freien Wohlfahrtsverbände wurde von Beginn an in
Form „Runder Tische“ sicher gestellt. Erste Träger sind bereits mit
eigenen Projektplanungen an die Verwaltung heran getreten um gemeinsam
den Quartiersgedanken weiter zu entwickeln und neue Angebote zu
schaffen.
Das Konzept der Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung und einem in
der Quartiers- und Seniorenarbeit erfahrenem Verein hat sich in dieser
jungen Phase des Projektes bewährt. Mit ihren jeweiligen Möglichkeiten
und Erfahrungen ergänzen sich beide Seiten sehr gut.
Die bisherigen Tätigkeiten – und Erfolge – zur Umsetzung des
Handlungskonzeptes sind in der Öffentlichkeit, der Politik und der
(Gesamt-) Verwaltung, nicht unbemerkt geblieben.
So beschließt der Rat der Stadt Bocholt im Februar 2014 einstimmig, das
Quartierskonzept auszuweiten und benennt zwei weitere Quartiere, in
welchen eine thematisch noch umfassendere Quartiersarbeit umgesetzt
werden soll. Hierfür werden weitere Mittel aus dem Haushalt der Stadt
Bocholt zur Verfügung gestellt.
Zudem erfolgt eine Förderung eines Träger der freien
Wohlfahrtspflege. Aus diesen Mitteln soll – unter Beteiligung des
Seniorenbüros und der Koordinierungsstelle Quartiersmanagement – eine
Beratungs- und Entwicklungsstelle für inklusives Wohnen (Schwerpunkt
Demenz und Menschen mit Behinderung), eingebettet in das
Quartierskonzept, dauerhaft eingerichtet werden.
Im März 2014 wurde die bisherige Quartiersarbeit auf der jährlichen
Fachbereichsleitertagung der Stadt Bocholt vorgestellt und es wird
einhellig die Notwendigkeit erkannt, die Quartiersarbeit
fachbereichsübergreifend zu strukturieren und somit die Gesamtverwaltung
in den Prozess einzubinden. Im April 2014 wird die
fachbereichsübergreifende Projektgruppe „Quartiersmanagement der Stadt
Bocholt“ gegründet.