Quartiersentwicklung in Ahlen
Bereits seit Beginn der 1990er Jahre verfolgt die Stadt Ahlen eine intensive Sozialplanung für Ältere und erstellte den Ahlener Altenhilfeplan. Im Zuge dessen wurde eine Leitstelle eingerichtet, welche seit 1998 „Leitstelle Älter werden in Ahlen“ heißt und für die Umsetzung der Inhalte des Altenhilfeplanes zuständig ist. Der Altenhilfeplan hatte die Verbesserung der ambulanten Versorgung Älterer zum Ziel. Auch sollte ein Netzwerk zwischen den einzelnen Dienstleistungsanbietenden und Einrichtungen aufgebaut werden, um dem Ziel gerecht zu werden. Aus diesem Anlass schlossen sich 1993 Trägerinnen und Träger mehrerer Verbände und Einrichtungen mit der Stadt zusammen und gründeten den Verein Alter und Soziales e.V., um gemeinsam für die Verbesserung der Lebensverhältnisse und der Angebotsstrukturen zu sorgen.
2012 verabschiedete die Stadt gemeinsam mit dem Alter und Soziales e.V. 2012 und unter Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger das integrierte Handlungskonzept „Wohnen im Alter mit Gemeinschaft und Sicherheit“
(siehe Link). Auf Grundlage des integrierten Handlungskonzepts, welches ständig fortgeschrieben wird, wurde eine Vielzahl an Projekten ins Leben gerufen. Hierbei werden diese durch Fördermittel von Stiftungen oder der EU, durch Sponsoring und Modellförderungen finanziert. Neue Quartierszentren entstanden und es wurde ein Wohnangebot mit dem Fokus „ambulant vor Stationär“ geschaffen, welches neue und verschiedene Wohnformen beinhaltet. Es wurde das SINN-Netzwerk („Senioren In Neuen Netzwerken“) aufgebaut, welches die Zusammenarbeit des Alter und Soziales e.V. aufgreift und vertieft. Die Mitgliederinnen und Mitglieder initiieren und entwickeln durch das Netzwerk sowie gemeinsame Projekte Leitlinien für den Ausbau der Angebotsstrukturen. Die Bürgerinnen und Bürger werden über diverse Angebote (Wohnangebote, Veranstaltungen, Dienstleistungen) informiert und beraten, des Weiteren können sie sich auf der jährlichen SINN-Konferenz einbringen. Diese Handlungsansätze sollen den Seniorinnen und Senioren Angebote offerieren, welche an ihren Alltag angepasst sind, sodass sie möglichst lange selbstständig in ihrer gewohnten Umgebung leben können und an der Gesellschaft teilnehmen. Ergänzend bietet das Handlungskonzept eine Orientierung und Anreiz für Investorinnen und Investoren, Architekturbüros oder für verschiedene Einrichtungen und Verbände, sich an der Realisierung neuer Wohnbauprojekte und neuer Angebotsstrukturen zu beteiligen.
Integriertes Handlungskonzept: Wohnen im Alter mit Gemeinschaft und Sicherheit
Die Mitglieder des Vereins Alter und Soziales e.V. sind Vertreterinnen und Vertreter der Stadt Ahlen, der örtlichen Wohlfahrtsverbände, des Krankenhauses, der Seniorenheime, der Hospizbewegung sowie der Familienbildungsstätte. Der Verein ermöglicht die Koordination der verschiedenen Projekte und die Abstimmung der einzelnen Interessen. Über das SINN-Netzwerk werden die Bürgerinnen und
Bürger in das Geschehen eingebunden. Sie werden über bestehende Angebote informiert, beraten und können sich bei Veranstaltungen wie die SINN-Konferenz in die Projekten und Maßnahmen einbringen.
Die Stadt Ahlen zeigt eine starke Initiative hinsichtlich der Arbeit für ältere Menschen und konnte in den letzten Jahren wesentliche Strukturen aufbauen. Die Stadt und der Alter und Soziales e.V. starteten 1996 das Projektnetz I „Pflege-Beratung-Betreuung“ (1996-1999), welches nach Auslauf durch das Projektnetz II „Pflege-Beratung-Bürgerschaftliches Engagement“ (1999-2006) ergänzt wurde. Im Anschluss wurde das Projektnetz III „engagiert-füreinander-miteinander“ (2006-2012) begonnen, welches auf eine Vernetzung von Seniorinnenarbeit und Seniorenarbeit sowie Altenhilfe abzielt. Unter dem Namen „Nachbarschaftliches Wohnen im Alter in Gemeinschaft und Sicherheit“ entstanden die neuen Nachbarschaftshilfen am „Mittrops Hof“ (Ahlen-Süd) und im „Gezeitenland“ (Ahlen-Mitte). Ein interkulturelles Nachbarschafts- oder Demenzcafé, „Tage der offenen Gärten“ oder der Mittagstisch „Jung und Alt kochen gemeinsam“ sind nur beispielhaft aufgezählte Maßnahmen, die die Arbeit in den Nachbarschaftsprojekten darstellen. Das Projekt „Altengerechte Quartiersentwicklung Ahlen-Nord“, welches durch das Landesministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter gefördert wird, zielt durch die vier Handlungsbereiche Gemeinschaft erleben, sich versorgen, Wohnen und Umfeld auf eine an die Belange der Bewohnerinnen und Bewohner gestützte Verbesserung des Stadtteils ab. Das Projektnetz IV „Engagement-Integration-Pflege und Wohnen“ (2012-2017) verfolgt eine Integration Älterer mit Migrationshintergrund und/ oder Behinderung, die Steigerung des Engagements sowie die Themen Demenz und Wohnen. Die Projektnetze III und IV beachten den Vorsatz „ambulant vor stationär“.
Das SINN-Netzwerk umfasst mittlerweile rund 60 Kooperationspartnerinnen und -partner, welche etwas mehr als 150 verschiedene Angebote (Dienstleistungen, Veranstaltungen, Projekte; Initiativen) entwickelt haben. Die Internetseite www.senioren-ahlen.de dient als Informationsplattform des SINN-Netzwerks und informiert über bisherige und aktuelle Projekte, Veranstaltungen sowie Dienstleistungen.
Nicht zuletzt ist die Qualitätsinitiative für Ältere zu nennen. In einem Projekt des Alter und Soziales e.V. der Stadt Ahlen und PariSozial Warendorf sollen fünf Städte in NRW 12 Qualitätsziele für die offene Arbeit und Bildung mit/ von Seniorinnen und Senioren prüfen.
„Nachdem die Vorstellungen zu den Quartierszentren breit kommuniziert wurden, ist die Resonanz erstaunlich. Nicht nur die bestehenden stationären Einrichtungen wollen sich in diesem Sinne weiterentwickeln, sondern zunehmend Investorinnen und Investoren, Architektinnen und Architekten sowie Betreiberinnen und Betreiber, die an der Verwirklichung des Handlungskonzeptes mitwirken werden. Im politischen Raum und in der Bürgerschaft wird das Konzept positiv begleitet, erste Projekte nehmen bereits konkrete Formen an.“
(Alter und Soziales e.V.)
Quartiere in der Umsetzung