Quartiersentwicklung im Hermann-und-Luise-Albertz Wohndorf, Oberhausen
Kurzbeschreibung
Durch die Zusammenlegung von Kirchengemeinden, sind Begegnungsstätten und verschiedene Angebote für ältere Menschen weggefallen und auch die Möglichkeiten der Nahversorgung sind eingeschränkt. Das Quartier liegt in einem bevorzugten Wohngebiet und bietet Dank seiner sowohl ländlichen, als auch zentralen Lage enormes Potential für ein angenehmes und abwechslungsreiches Wohnumfeld. Im Zuge einer altengerechten Quartiersentwicklung, die vom Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert wird, sind inzwischen vielfältige Aktivitäten begonnen worden, die in der ehemals klassischen Seniorenwohnanlage einen „Dorf-Charakter“ entstehen lassen. Rund um den „Julius-Brecht-Anger“ entsteht ein Wohndorf in dem es selbstverständlich ist, nicht nur nebeneinander zu wohnen, sondern aufeinander acht zu geben und sich gegenseitig zu unterstützen. Diese Hilfestellungen können ganz unterschiedlich sein – so kann der eine zum Beispiel beim Anbringen einer Glühbirne helfen, ein anderer kann beim wöchentlichen Einkauf ein paar Teile für die körperlich eingeschränkten Nachbarinnen und Nachbarn mitbringen oder man kommt einfach nur zusammen, um sich ein wenig über Alltägliches auszutauschen. Darüber hinaus wird der vorhandene Wohnungsbestand barrierefrei und altengerecht umgebaut und energetisch neuesten Standards angepasst. Das bedeutet, dass jedes Wohnhaus mit einem Aufzug ausgestattet wird, Bäder behinderten- und altengerecht gestaltet werden, die Außenfassaden wärmegedämmt und neu gestaltet werden und in den Dachgeschossen durch die Aufstockung um ein Staffelgeschoss zusätzlicher Wohnraum geschaffen wird. Das gesamte AWO-Quartier umfasst 19 Wohnhäuser, von denen 7 Häuser in die aktuellen Umbaumaßnahmen nach und nach einbezogen sind. Fertiggestellt und bezogen wurde bereits das Haus „Julius-Brecht-Anger 39“. Seit November 2016 gibt es im Quartiersentwicklungsprojekt den zusätzlichen Schwerpunkt „Gesundheit“. Künftig sollen noch mehr Aktivitäten stattfinden und die Wohnanlage für die Bürgerinnen und Bürger des gesamten Quartiers geöffnet werden. Vorhandene Gemeinschaftsräume sollen umgebaut und erweitert werden, auch um zukünftig gesundheitsspezifische Angebote in qualitativ hochwertiger Form entwickeln und anbieten zu können. In diesem Zuge soll u. a. auch ein öffentliches Café entstehen. Durch die Umsetzung dieser Idee soll es möglich werden, sich in schöner Umgebung zu einem ausgedehnten Frühstück zu treffen, bei Kaffee und Kuchen zu klönen oder einen neuen gemütlichen Ausgangspunkt für einen Waldspaziergang zu erleben. Zukünftige Angebote werden zum Stadtteil hin geöffnet, das heißt, dass alle interessierten Menschen an Angeboten im Hermann-und-Luise-Albertz-Wohndorf teilnehmen können und herzlich eingeladen sind.So soll das Wohndorf ein zentraler Treffpunkt für die Bürgerinnen und Bürger im Stadtteil Sterkrade Nord werden - ein Kristallisationspunkt für gelebte Nachbarschaft und Aktivität. Gleichzeitig sollen zukünftig noch mehr Gruppenangebote stattfinden, beispielsweise Sportkurse, Gedächtnistrainings, vielleicht auch Kochkurse. Ein Beispiel ist die in Kürze erstmalig in den Sterkrader Wald startende Walking-Gruppe für Anfänger und Fortgeschrittene. Auch Informationsveranstaltungen zu aktuellen Themen sollen verstärkt angeboten werden. Bei der Umsetzung dieser Planungen legt die AWO großen Wert auf die Unterstützung ehrenamtlicher Helfer, die Spaß daran haben, das Leben im Wohndorf noch aktiver und attraktiver zu gestalten. Selbstverständlich werden auch die Bewohnerinnen und Bewohner in die Planungen und Umsetzungen einbezogen. Hauptamtliche MitarbeiterInnen der AWO unterstützen den Entwicklungsprozess, versuchen Anstöße zu geben und Ansprechpartner vor Ort zu sein.
Ausgangssituation
Auch wenn das Quartier in einem "bevorzugten" Wohngebiet in Oberhausen liegt, sind einige Defizite zu verzeichen. Zum Beispiel hat die Zusammenlegung von Kirchengemeinden zum Wegfall von Begegnungsstätten und verschiedenen Angeboten für ältere Menschen geführt. Kultur- und Gemeinschaftseinrichtungen sind im Quartier nur geringfügig vorhanden und auch die Nachbarschaftsstrukturen sind verbesserungswürdig. Organisierte Freizeitangebote sind kaum vorhanden.In der täglichen Arbeit vor Ort wurde festgestellt, dass das Thema „Gesundheit“ ein bestimmender Aspekt des Alltags für die ältere Bevölkerung darstellt. Häufig werden Fragen zu gesundheitsspezifischen Themen an uns herangetragen. Konkrete Nachfragen gibt es immer wieder zu präventiven Sportangeboten, zu Themen der Altenpflege und deren Finanzierung sowie zur seniorengerechten Umgestaltung des eigenen Wohnraums. Viele der Bürgerinnen und Bürger im Quartier wünschen sich, im Alter fit zu bleiben, können jedoch aufgrund mangelnder Mobilität Sport- und Fitnessangebote nur mit großem Aufwand aufsuchen, was viele dann davon abhält.