Junges Quartier für ältere Menschen im Kreuzviertel, Münster

Beschreibung

Im Rahmen des Landeswettbewerbs 2006 "Junges Quartier für das Wohnen im Alter", den das Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfallen gemeinsam mit den Städten Düsseldorf und Münster, Investoren der Wohnungswirtschaft sowie der Architektenkammer ausgeschrieben hatte, wurde für das etwa ein Hektar große Quartier zwischen der Schulstraße/ Uppenbergstraße/ Altrumstraße/ Grevener Straße ein vom Land und der Kommune entwickeltes innovatives Wohnkonzept umgesetzt.
Hier entstand mit dem Schwerpunkt „Wohnen im Alter“ in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt ein gemischt genutztes Quartier mit unterschiedlichen Wohnformen und Wohnungsgrößen für alle Generationen, Singles, Familien und Menschen mit Pflegebedarf. Das Quartier wurde ergänzt durch ein Servicebüro für den ambulanten Pflegedienst der Diakonie Münster, ein Künstlerhaus für die bereits bestehende „Ateliergemeinschaft Schulstraße“ und Räume für die bürgerschaftlich organisierte Kreuzviertel-Initiative.
Das gewählte, zuvor weitgehend unbebaute Grundstück grenzt als Teil des „Kreuzviertels“ unmittelbar nordwestlich an die Altstadt. Typisch für das Kreuzviertel sind eine hinter schmalen Vorgärten zurückliegende Blockrandbebauung gemischt mit einer Vielzahl gründerzeitliche Baudenkmäler und Stadtvillen sowie eine lebendige Mischung von Bürgerschaft, Studenten, Freiberuflern, traditionellem Kleingewerbe und vielfältigen Wohnformen. Das geplante Wohnquartier griff diese Qualitäten auf und bietet eine baulich wie infrastrukturell komfortable und zukunftsorientierte Ergänzung.

Nach intensiven öffentlichen Diskussionen und eingehenden politischen Beratungen von Mai bis Dezember 2007 konnte die endgültige Planung beginnen. Grundlage waren die Entwürfe der Architekten, die bei dem Architekturwettbewerb des Landesministeriums 2006 die erste drei Plätze bekleideten. Diese Entwürfe wurden durch die Empfehlungen des städtischen Bau-Ausschusses modifiziert.
Das städtische Wohnungsunternehmen Wohn+Stadtbau realisiert das Projekt. In seinem Auftrag haben die drei Preisträger die städtebauliche Konfiguration in die konkrete Gebäudeplanung umgesetzt. Die Anlage wurde von den drei Büros Berg aus Münster; Böwer, Eith, Murken aus Freiburg und Müller-Giebeler, Fritzen aus Ahlen geplant und gestaltet.
Nach Baubeginn Ende März 2009 wurde zunächst das Atelierhaus an der Schulstraße 43 gebaut. Danach folgten der Umbau des Baudenkmals der ehemaligen Eichendorff-Schule inmitten des Quartiers und die Wohnhäuser an der Uppenbergstraße. Mit den Häusern an der Altumstraße und an der Schulstraße wurde die Wohnanlage komplettiert. Die ersten Wohnungen konnten 2010 bezogen werden. 2012 wurde die gesamte Anlage durch die Anlage von Gärten und Vorgärten, der verlängerten Schulstraße und dem Spielplatz vervollständigt.

Die Wohnhäuser weisen im Wesentlichen drei Geschosse mit Tiefgaragenstellplatz für alle Wohneinheiten und ausgebautem Dachgeschoss auf. So sind z.B. an der Altumstraße Einfamilien-Stadthäuser, an der Schulstraße Mehrfamilienhäuser und an der Grevenerstraße behindertengerechte Wohnungen für Ambulant Betreutes Wohnen realisiert worden. Insgesamt gibt es unter den 104 entstandenen Wohneinheiten zwei Wohngemeinschaften, Kleinwohnungen, 2-3-Zimmer-Wohnungen und größere Wohnungen für Familien. Nahezu alle Häuser, mit Ausnahme einiger Maisonettewohnungen, sind barrierefrei gestaltet. 15 bis 20 Prozent der Wohnungen (vor allem des Betreuten Wohnens an der Grevener Straße) werden als öffentlich-geförderte Wohneinheiten vermietet, weitere 15 bis 20 Prozent im freifinanzierten Mietwohnungsbau. Etwas mehr als die Hälfte aller Wohneinheiten wurden als Eigentumswohnungen vermarktet und sind vollständig verkauft.

2010 konnten auch die ersten Künstler der „Ateliergemeinschaft Schulstraße“, eine städtisch unterstützte Institution, in das Atelierhaus an der Schulstraße einziehen. Bislang war die Ateliergemeinschaft im gleichen Quartier in dem denkmalgeschützten Gebäude in der Eichendorffschule untergebracht. In dem vom Architekturbüro Berg Planungsgesellschaft geplanten neuen Atelierhaus hat die Wohn+Stadtbau auf einer Fläche von 916 m² insgesamt 17 Ateliers mit Größen von 21 bis 55 m² und einem Gemeinschaftsraum errichtet. Das Grundrisskonzept wurde zuvor mit der Künstlergemeinschaft abgestimmt. Die Wohn+Stadt vermietet die Räumlichkeiten für eine Laufzeit von 15 Jahren (plus Option auf weitere 10Jahre) an die Stadt Münster zu einer vertraglich vereinbarten Miete von 9 Euro/m² zzgl. Nebenkosten. Die Künsterlinnen und Künstler sind Mieter der Stadt Münster, die wiederum öffentlich geförderte Mieten von 3,80 Euro/m² zzgl. Nebenkosten von den Künstlern monatlich verlangt.

Ebenfalls 2010 ist die Diakonie Münster an der Schulstraße eingezogen. Dort befinden sich die „Wohngemeinschaften Schulstraße“, die in zwei ambulant betreuten Wohneinheiten auf insgesamt 900 m² 18 ältere, pflegebedürftige Menschen betreut. Die Wohneinheiten umfassen Größen bis zu 40 m². Eine der beiden Wohngemeinschaften ist speziell auf demenzkranke Menschen ausgerichtet. Die Diakonie Münster hat ein Pflegebüro unmittelbar neben den Wohneinheiten und übernimmt eine 24-Stunden-Betreuung.

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