Modul Indikatorenbildung – Ziele messbar machen

Zielsetzung

Mit Hilfe von Indikatoren werden Ziele messbar gemacht, d.h. es lässt sich feststellen, ob ein bestimmtes Ereignis oder ein Sachverhalt eingetreten ist. Dies ist notwendig, da nach Abschluss einer Intervention in der Regel die Frage beantwortet werden soll, ob ein oder mehrere Ziel(e) erreicht wurden. Der Schritt zur Messbarmachung von Zielen wird „Operationalisierung“ genannt. Im Zuge der Operationalisierung werden Indikatoren gebildet, die den interessierenden Sachverhalt abbilden. Der Begriff „Indikator“ kann mit dem Begriff „Hinweis“ gleichgesetzt werden. Ein Indikator ist eine Maßeinheit, an der der Grad der Erreichung eines Ziels abgelesen werden kann.

Einschätzungen zu diesem Modul von Nutzerinnen und Nutzer

Prozessphase:

eignet sich zur konkreten Umsetzung

Zeitaufwand:

bedarf längerer
Vorbereitung

Personalaufwand:

ist sehr
personalintensiv

Finanzieller Aufwand:

ist sehr
kostenintensiv

Partizipation:

hat einen hohen Beteiligungsgrad

Komplexität:

bedarf professioneller Unterstützung

Dieses Modul wurde bisher von 0 Nutzern bewertet.

Anwenderinnen und Anwender

Zielgruppe

Handlungsfelder

Umsetzung und Durchführung

Mögliche Indikatoren lassen sich im Team im Brainstorming sammeln. Es ist empfehlenswert, in die Indikatorenbildung die Personen einzubinden, die an der Planung, Durchführung und Evaluation des Projekts beteiligt sind sowie ggf. die Geldgebenden. So können Sie die Erwartungen hinsichtlich der Ziele und der Wirkung des Projekts abgleichen. In diesem ersten Schritt kann eine Vielzahl möglicher Parameter dokumentiert werden. Meist kommt schnell eine große Liste zusammen. Irgendwann kommt jedoch der Punkt, an dem man auswählen und sich beschränken muss. Hierfür eignen sich die z.w.e.r.g.-Kriterien, anhand derer sich die Liste der Indikatoren überprüfen lässt. Das Akronym steht für die folgenden Aspekte:

Der Indikator sollte einen direkten Bezug zum Ziel aufweisen, quasi im Zentrum der Fragestellung stehen.

Der Indikator sollte mit einem vertretbaren Aufwand erhoben werden können.

Der Indikator ist verständlich und nachvollziehbar.

Der Indikator lässt sich zu einem Zeitpunkt erheben, der eine Auswertung und Aufbereitung in der Projektlaufzeit möglich macht.

Die Erhebung ist verlässlich. Für die Erhebung müssen Instrumente, zum Beispiel Fragebögen, eingesetzt werden, die zuverlässig das erheben, was sie erheben sollen (also möglichst wenig anfällig sind für z. B. Ausfüllfehler)

Indikatoren können bspw. Übergewichtsreduktion, Wohlbefinden, Bewegungsfreude oder Lebensqualität sein. Die Indikatoren richten sich nach dem thematischen Schwerpunkt der Intervention und den formulierten Zielen. Bereits in verschiedenen Projektphasen lohnt es sich, die Indikatoren anzuwenden, um zu prüfen, ob das Projekt noch auf dem richtigen Weg ist:

In dieser Phase können Indikatoren zur Beschreibung der Situation und
der Bedarfe genutzt werden. Es ist sinnvoll, die Indikatoren bereits in dieser Phase festzulegen, damit in der Projektdurchführung allen Beteiligten klar ist, welche Aspekte im Projekt relevant sind. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Indikatorenbildung abgeschlossen ist. Denn auch während des Projektverlaufs oder in der Evaluation können weitere Indikatoren hinzukommen.

In dieser Phase können die Indikatoren als Instrument der Fortschrittskontrolle aber auch der Steuerung genutzt werden. Es wird geprüft, ob das Projekt verläuft wie geplant. Ist dies nicht der Fall, kann man zu einem frühen Zeitpunkt nachsteuern und das Projekt in die vorgegebene Richtung zurückbringen.

Nach Beendigung des Projekts erfolgt die Bewertung des im Projekt Erreichten. Der Abgleich mit den Ausgangswerten zu Beginn des Projekts legt dar, ob die gesteckten Ziele erreicht wurden.

Wichtige Umsetzungsschritte / Aufwandsabschätzung

Ideensammlung

Grundlage für die Bildung von Indikatoren sind die Ziele des Projekts. In der Gruppe wird überlegt, anhand welchen Parameters erkannt werden kann, dass ein Ziel erreicht wurde. Die Ideen werden ohne eine Vorab-Bewertung gesammelt.

Strukturierung und Verfeinerung der Ideen

Die zuvor gesammelten Ideen werden, wenn möglich, zusammengefasst, ergänzt oder doppelte Vorschläge gestrichen.

Indikatoren formulieren

Um einen aussagekräftigen und messbaren Indikator zu formulieren, können die SMART-Kriterien der Zielformulierung herangezogen werden (sieh Modul „SMARTe Ziele formulieren“). Das heißt, der Indikator sollte spezifisch, messbar, akzeptiert, realistisch und terminierbar sein. In der Formulierung des Indikators sollte deutlich werden, bei wem was in welchem Zeitraum erreicht werden soll. Ergänzend kann die Frage noch um das „Wo“ (z. B. in einem bestimmten Stadtteil/Quartier) und das „Wie gut“ (Qualitätsaspekt) ergänzt werden.

Auswahl der zu erhebenden Indikatoren

Häufig besteht eine große Auswahl von Indikatoren. An dieser Stelle soll eine Priorisierung stattfinden. Wichtig ist die Prüfung, ob sich die Daten für den Indikator erheben lassen. Nur dann kann der Indikator im Projektverlauf angewandt werden. Dazu kann man auf vorhandene Daten zurückgreifen (z. B. bestehende Statistiken von IT.NRW oder der Gesundheitsberichterstattung des Landeszentrums Gesundheit Nordrhein-Westfalen) oder eigene Daten erheben (z.B. über einen Fragebogen). Die Bestimmung von Indikatoren ist stark mit der Wahl der Evaluationsmethoden gekoppelt. Es empfiehlt sich, mehrere Indikatoren (und damit Methoden) zu kombinieren, die unterschiedliche Perspektiven auf den gleichen Sachverhalt zulassen. Die Indikatoren sollten sowohl quantitative als auch qualitative Aspekte des Projekts beleuchten.

Tipp: In der Literatur sowie im Internet gibt es sog. Indikatorensets, die als Anregung für die eigene Indikatorenbildung herangezogen werden können.

Stolpersteine

Indikatoren müssen nicht nur den methodischen und praktischen Anforderungen genügen. Auch die Anforderungen der Geldgebenden und ggf. der Politik sind zu berücksichtigen. Daher ist es für alle Beteiligten von Vorteil, nicht nur über das Wissen um die Indikatorenbildung und ggf. praktische Erfahrungen zu verfügen, sondern es ist auch Geduld und Verhandlungsgeschick nötig, um einen „guten“ und konsensfähigen Indikator zu entwerfen.

Bewertung

Mit Hilfe von Indikatoren und deren konsequenter Nutzung über den gesamten Projektverlauf lassen sich Projekte zielgenau steuern und den Anforderungen der Geldgebenden Rechnung tragen. Die Bildung von Indikatoren erfordert entsprechend Zeit und auch Übung. Daher ist es sinnvoll, wenn ein bis zwei Personen in der Gruppe bereits Erfahrungen mit der Methode gesammelt haben.

Finanzierungsansätze

Die Identifizierung von Indikatoren benötigt ausreichend Zeit und einen entsprechenden Pool von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die gemeinsam an der Formulierung der Indikatoren arbeiten. Daher sollten bereits in der Projektplanung entsprechende personelle und zeitliche Ressourcen auf die Anwendung der Methode einkalkuliert werden.

Beratung

Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (LZG.NRW)

Svenja Budde

Telefon: 0521 8007-3130

E-Mail: svenja.budde@lzg.nrw.de

Weitere Module, die Sie auch interessieren könnten

Analyse von Statistiken

Quartiersabgrenzung- und Identifikation

Sozialraumanalyse

Literatur

Bertelsmann Stiftung, Phineo gAG (Hrsg.) (2015):
Kursbuch Wirkung. Das Praxishandbuch für alle, die Gutes noch besser tun wollen.

Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (2014):
Selbstevaluierung in der Regionalentwicklung. Leitfaden und Methodenbox.

Landesvereinigung für Gesundheit Bremen e. V. (Hrsg.) (2011):
Von gefühlt zu gemessen. Einführung in Grundtechniken des Projektmanagements und der Qualitätsentwicklung in Gesundheitsförderung und Prävention.

Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (2016):
Ergebnisevaluation von Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsförderung. Leitfaden Selbstevaluation für Praktikerinnen und Praktiker.

Quint-essenz (2016):
Projektziele formulieren.